AfroBerlin 2008

Ort: Werkstatt der Kulturen /  Berlin

Programm

Hommage an Sembène Ousmane

AfroBerlin 2008
30. März - 5. April

AfroBerlin ist schon fast zu einer Institution geworden: Bereits zum 3. Mal präsentieren verschiedene Berliner afrikanische Communities Facetten ihrer kulturellen und politischen Aktivitäten: Ausstellungen, Konzerte, Filmvorführungen, politische Foren, ein Spieleabend und eine Party laden zum Besuch und zur Teilnahme ein.

AfroBerlin 2008 ist dem großen senegalesischen Dichter und Filmemacher Sembène Ousmane gewidmet, der vor einem Jahr verstarb.

Kuratiert wird AfroBerlin auch in diesem Jahr wieder von Francois Asukaten Tendeng. Die Schirmherrschaft wurde übernommen von Stefania Alofuokhai-Ghogomu, Vorstandsmitglied des Afrika-Rats und Vizepräsident der Nigerians in Diaspora Organization, NIDO-GERMANY e.V. und Günther Piening, Beauftragte des Berliner Senats für Integration und Migration.

Kooperationspartner sind: Afrika-Rat Berlin/Brandenburg, Afrikahaus Berlin, African Network for Education and Entertainment (ANEE) e.V., Sunugaal e.V., Faso Initiative e.V., A.F.S. e.V. und AfricAvenir International e.V.

Medienpartner sind: Lonam, Afro TV-Berlin, AfricaLive, Afrika-Start, VOAM

Sonntag, 30.März 2008

16.00 Uhr, Saal  Eröffnung
frühe Kurzfilme von Sembène Ousmane

Eintritt:        frei
Ort:              Saal (2. OG)

 

17.00 Uhr VERNISSAGE
Malerei, Assemblagen & Collagen
von
Dominique Gato



Dominique Gato arbeitet seit 1996 als freischaffender Künstler in Berlin. Der angolanische Maler und Filmemacher ist schwer einzuordnen. Obwohl er mit malerischen Mitteln arbeitet, hat er stets die Grenzen der Malerei überschritten. Seine Werke der letzten Jahre sind meist reliefartige Objekte unter Verwendung von farbigem Quarzsand, Stein, Metall und gefundenen Gegenständen. Zum ersten Mal zeigt er seine 2000-2003 entstandenen Assemblagen bzw. seine Objets trouvés montiert auf gerahmten Glasträgern. Einen Bezugspunkt zu seiner Kunst sieht er im Dadaismus und in der traditionellen afrikanischen Kunst. Ihn reizte die zweckfreie Kombination von trivialen Gegenständen und Materialien, die er spielerisch in neue Sinnzusammenhänge mit provokanten Zügen bringt.

Einführung:  Marita Czepa
Musik:          Fily Sako (Kora)
Eintritt:        frei
Ort:              Fotogalerie (1. OG) & Restaurant (EG)
 

17.30 h VERNISSAGE
Afrika an der Spree - Eine Spurensuche zur Kolonialepoche
von
Afrika Haus Berlin


Gezeigt werden historische Fotos aus Berlin, die für zentrale Aspekte der Kolonialpolitik Deutschlands eine Rolle spielten. Gleichzeitig werden historische afro-deutsche Persönlichkeiten präsentiert, die im Berlin ihrer Zeit eine öffentliche Rolle spielten. (siehe Photo: Gustav Sabac el Cher). Die Ausstellung macht deutlich, dass Afrika an der Spree außerordentlich präsent war und von hier aus weit reichende und teilweise bis in die Gegenwart hinein wirkende Entscheidungen getroffen wurden.

Einführung:  Oumar Diallo, Leiter des Afrika Haus Berlin
Musik:          Fily Sako (Kora)
Eintritt:        frei
Ort:              Seminarraum 1 (1. OG)  
Info:             www.afrikahaus-berlin.de

19.00 Uhr FILM

weitere frühe Kurzfilme von Sembène Ousmane

Eintritt:        frei
Ort:              Saal (2. OG)

 

 

Montag, 31. März 2008

17.00 Uhr FILM
Emitai (1971)
R: Sembène Ousmane
Spielfilm (OmeU), 101 Min.

Emitai ist ein historischer Film, der wie eine zeitlose Allegorie funktioniert. In einem klaren, sparsamen Stil erzählt der Film die Konfrontation zwischen französischen Kolonialisten und den Diola im Senegal in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges. Es sind die Frauen, die zuerst ihre Stimmen zum Widerstand erheben. In Diola und Französisch mit englischen Untertiteln.
Goldener Bär beim Filmfestival Moskau.
Erster Afro-Asian Prize 1972 Taschkent Festival (Sowjetunion)

Eintritt     frei
Ort:         Saal (2. OG)


19.00 Uhr
VORTRAG
Europa, Afrika und die »Neue Welt«
Erinnerung an die Aufhebung des Transatlantischen Sklavenhandels im 19. Jhr.

von
Paulette Reed-Anderson
Historikerin, Center for African Diaspora Research in Germany, Berlin



Der Handel mit Menschen aus Afrika als Ware - in der wissenschaftlichen Literatur auch »Transatlantischer Sklavenhandel« genannt - prägte über 500 Jahre die Beziehungen zwischen Europa, Afrika und der »Neuen Welt« - den Ländern Süd-, Nord- und Mittelamerikas und den Karibischen Inseln. Der Vortrag gibt einen Überblick über den Handel als Grundlage dieser Beziehungen: ein Netzwerk europäischer und überregionaler vertraglicher Vereinbarungen, politischer und wirtschaftlicher Handelsabkommen. Der Vortrag über die Aufhebung dieses transatlantischen Handels im 19. Jahrhundert soll zu einer aktiven Auseinandersetzung mit der Geschichte in der heutigen Zeit beitragen.

Eintritt: frei
Ort:       Seminarraum 1 (1. OG)

 

 


Dienstag, 1. April 2008

11.00 Uhr PRESSEKONFERENZ
Der Afrikarat stellt sich vor



2005 wurde der ?Afrikarat Berlin Brandenburg e.V." als politisches Sprachrohr der AfrikanerInnen in Berlin und Brandenburg gegründet. Im Oktober 2007 wurde ein neuer Vorstand gewählt. Almamy Sessay, der neue Vorstandsvorsitzende, stellt der Presse das neue Konzept des Afrikarats vor.

Eintritt:    frei
Ort:         Seminarraum 1 (1. OG)

 

17.00 Uhr FILM
Guelwaar (1992)
R: Sembène Ousmane
Spielfilm (OmeU), 115 Min.

Indem sie Gelwaar: An African Legend for the 21st Century zur Eröffnung des 13. Panafrikanischen Filmfestivals FESPACO (Ouagadougou, Burkina Faso, Februar 1993) auswählten, wollten die Organisatoren Sembène als Vater des afrikanischen Kinos ehren. Gelwaar beruht auf einer wahren Geschichte: der Körper Pierre Henri Thiounes, alias Gelwaar und Leiter einer christlichen Gemeinde wird durch einen Irrtum den Muslimen gebracht, die ihn den Gebräuchen ihrer Religion gemäß auf einem muslimischen Friedhof beerdigen. Als der Irrtum entdeckt wird, versuchen die Christen 'ihre' Leiche wieder zu bekommen. Sembène entwickelt in diesem Film vertraute Themen: reale versus imaginäre Unabhängigkeit, die Emanzipation der Frauen, das Gehirn.

Eintritt     frei
Ort:         Saal (2. OG)

 

19.00 Uhr PRÄSENTATION
Der Afrikarat stellt sich vor


2005 wurde der ?Afrikarat Berlin Brandenburg e.V." als politisches Sprachrohr der AfrikanerInnen in Berlin und Brandenburg gegründet. Im Oktober 2007 wurde ein neuer Vorstand gewählt. Almamy Sessay, der neue Vorstandsvorsitzende, stellt allen Interessierten das neue Konzept des Afrikarats vor.

Eintritt:    frei
Ort:         Seminarraum 1 (1. OG)

 

 

21.00-23.00 DANCEFLOOR

Afroretrobal

mit
DJ Asukaten



Eintritt: frei
Ort:       Club (UG)


Mittwoch, 2. April 08

Vor einem Jahr verstarb der große senegalesische Regisseur und Schriftsteller Sembène Ousmane. Der 1923 geborene Sembène zählt zu den meistgelesensten Autoren Afrikas und gilt als Pionier und Begründer des Kinos südlich der Sahara. In den späten 1960er und den 1970er Jahren etablierte er sich auch beim europäischen und US-amerikanischen Publikum als afrikanischer Autorenfilmer. Aufmerksamkeit erregte er 1966 durch Filme wie »La Noire de...«, der als Ausgangspunkt der Entwicklung des afrikanischen Kinos gilt sowie »Moolaadé«, der 2004 in Cannes gezeigt wurde. AfroBerlin 2008 und insbesondere der heutige Abend ist ihm gewidmet.

Hier finden Sie einen Nachruf auf Sembène Ousmane.

 
18.00 FILM
Moolaadé - Bann der Hoffnung

R: Sembène Ousmane
Tunesien, Kamerun, Marokko, Senegal, 2004, Spielfilm (OmU), ab 12 Jahre

Sembène Ousmane, greift in »Moolaadé« auf Traditionen zurück, um andere, nicht mehr zeitgemäße Traditionen anzuprangern. Der Film ist eine Hommage an den Mut und den Veränderungswillen afrikanischer Frauen. Er gewann beim Filmfestival in Cannes 2004 den Preis »Un Certain Regard« und wurde von der Ökumenischen Jury mit einer lobenden Erwähnung ausgezeichnet.

Eintritt: frei
Ort:       Saal (2. OG)

anschließend  VORTRAG
Hommage an Sembène Ousmane
von
Julien Enoka Ayemba, Medienwissenschaftler


Donnerstag, 3. April 2008

 

17:00 Uhr FILM
Camp de Thiaroye (1989)
R: Sembène Ousmane

Gegen Ende 1944 kommen Soldaten aus verschiedenen Teilen Afrikas, die für das freie Frankreich gegen den Faschismus in Europa gekämpft haben, in ein militärisches Durchgangslager im Senegal, um auf ihre Entlassung, überfälligen Sold, ihre Abfindung und ihre Heimreise zu warten. Der französische Hauptmann Raymond versucht aufrichtig, den Senegalesen Diatta zu überzeugen, dass Massaker wie jenes, bei dem Diattas Eltern getötet wurden, der Vichy-Vergangenheit angehören. Die Dialektik des Films zeigt, dass er sich irrt. Am Ende wird Raymond von den anderen Offizieren als 'Kommunist' isoliert und der Versuch der Franzosen, die afrikanischen Veteranen um ihren Sold zu betrügen, führt zu einer Revolte, die von den Franzosen mit einem nächtlichen Massaker beantwortet wird. Dies entspricht den historischen Tatsachen und der zugrunde liegenden Kultur des europäischen Imperialismus.

45. Internationale Filmfestspiele von Venedig:
▪ Großer Spezialpreis der Jury
▪ Golden Ciak Preis
▪ Unicef Nuovo Preis
▪ Preis Youth and Cinema

Eintritt     frei
Ort:         Saal (2. OG)

 

19.00 Uhr SPIELEABEND
Oware, Wure oder Kalahar


Veranstalter: ANEE e.V.

Oware, Wure oder Kalahar sind abstrakte Strategiespiele, die in den verschiedensten Teilen der Welt mit ähnlichen Regeln gespielt werden. Sie sind gemeinhin als Mancala-Spiele bekannt und werden seit Tausenden von Jahren in Ägypten gespielt. Afrikanische Sklaven brachten Mancala nach Surinam und die Karibik. Der heutige Spieleabend lädt alle Laien ein, die Grundkenntnisse verschiedenster Spiele, so u.a. auch von Belotte und Damiers zu erlernen. Alle Professionellen sind eingeladen, an einem spannenden Turnier teilzunehmen.
Auf die Gewinner warten verlockende Preise.

Eintritt: frei
Ort:       Club (UG)




Freitag, 4. April 2008

17.00 Uhr FILM
Faat Kiné (2001)
R: Sembène Ousmane

Faat Kiné, Anfang 40, betreibt eine Tankstelle in Dakar und hat es damit zu kleinem Wohlstand gebracht und ihre beiden Kinder ohne deren Väter aufgezogen. Diese treten nun, am Tag vor dem Abitur der Kinder, wieder in ihr Leben und wecken düstere Erinnerungen. Der Film von Altmeister Ousmane Sembenes ist nicht nur bevölkert von farbenfroh gekleideten Männern und Frauen in einer seltsam verkehrsberuhigt wirkenden Hauptstadt Dakar, er atmet auch aus nahezu jeder Szene ein altersmildes Lächeln über menschliche Worte und Taten. Faat Kiné feiert das neue Selbstbewusstsein der Frauen in einer traditionell von Männern beherrschten Gesellschaft. Aber Sembène thematisiert noch eine Reihe weiterer sozialer Themen, die sein Land bewegen wie Krieg, Religion und Aids.

Eintritt     frei
Ort:         Saal (2. OG)


19.00 Uhr NGONAL
Ein Abend in Senegal und Gambia
Veranstalter: Sunugaal e.V. und A.F.S. e.V.



Typisch für einen Abend in Senegal und Gambia ist die Teezeremonie Attaya, der Film von Saaneex und ein legendäres Abendessen. Danach wird Sabar getanzt. Chill out ist der Grand Bal mit den besten DJs aus Gambia und Senegal. Was braucht man dazu: Zeit, Outfit, gute Laune und Spaß am Tanzen.

Eintritt: ? 3,-
Ort:       Club (UG)

 

 

Samstag, 5. April 2008

15.00-18.00 Uhr FAMILIENPROGRAMM
Trommelkurs für Kinder | Torwand-Schiessen mit Baobab | Kinder Film: Bando und der Goldene Fußball | Weltfußball und Afrika


Veranstalter: Faso Initiative e.V., ANEE e.V.

Eintritt: frei
Ort:       Club (UG)

15.00 Uhr FILM
Xala (1974)
R: Sembène Ousmane

In dieser wilden und lustigen Satire auf die moderne afrikanische Bourgeoisie zeigt Sembène wie die weiße Ausbeutung ein schwarzes Gesicht angenommen hat. Der Held des Films ist ein selbstzufriedener verwestlichter senegalesischer Geschäftsmann, der plötlzlich von Xala getroffen wird, einem alten senegalesischen Fluch, der ihn impotent macht. Seine vergebliche Suche nach einer Kur wird zu einer Metapher für die Unmöglichkeit für die Afrikaner ihre Befreiung zu erlangen, indem sie sich auf westliche Technologien und bürokratische Strukturen verlassen.

Eintritt     frei
Ort:         Saal (2. OG)


20.00 Uhr KONZERT
Sister Fa & Band


Hip Hop Queen aus Senegal . Reggae, Rap, Funky Worldmusic
Sister Fa - Gesang, Komposition | Sebastian Strahl - Keyboard | Julian Datta - Gitarre | René Flächsenhaar - Bass | Papu Odamety  - Schlagzeug | Raby Djigo - Gesang

Schon als 18jährige stand Sister Fa (geb. 1982 in Dakar) auf der Bühne und erwarb sich schlagartig die Aufmerksamkeit der senegalesischen Hip Hop Fans.

2001 trat sie zum 1. Mal bei den senegalesischen Hip Hop Awards auf, gleichzeitig beginnt sie sich für soziale Themen, vor allem für die Situation der Frauen im Senegal zu interessieren. 2004 wirkte sie bei einer weiteren Kompilation »Moye Lolou« des Produzenten Maestro Sega mit, die auf dem senegalesischen Markt erscheint. 2005 gelang es ihr, ihr erste Soloalbum im Senegal zu veröffentlichen. Im gleichen Jahr erhielt sie beim 5. senegalesischen Hip Hop Awards den Preis für die beste Neuentdeckung des Jahres. Seit März 2006 lebt Sister Fa in Berlin, wo sie bereits an einer Kompilation der bpb (Bundeszentrale für politische Bildung) zum Thema »Pop und Islam« mit Produzent Steven Töteberg sowie am Ethnofilmfest im Ethnologischen Museum Dahlem teilnahm. Mit ihrer eigenen Band trat sie 2007 auf der Farafina-Bühne des Karnevals der Kulturen in Berlin auf. Sister Fa tourte im letzten Jahr mit ihrem neuen Programm durch Afrika und setzt sich gegen die Genitalverstümmelung von Frauen ein.

Eintritt:  ? 10,-/7,-
Ort:        Saal (2. OG)